September.12tel-Blick.21

30. September 2021

 

Mein Septemberbild ist extrem grün. Heuer war das Frühjahr bei uns sehr lange kalt, dann gab es zwei Monate extreme Hitze, doch dann war es wieder recht feucht. Und das sieht man der Natur an. So saftig grün war es die letzen Jahre Ende September nicht mehr. Das Auffälligste: Die Lese (=Weinernte) hat bei uns gerade erst zögerlich begonnen! Eigentlich fühlt sich dieser Umstand für mich ganz normal an. In meiner Kindheit begann die Lese immer Ende September... zwischen Schulbeginn und Lese waren immer zwei, drei Wochen Abstand. In den letzten Jahren war Ende September schon alles wieder vorbei.



Heute nehem ich euch endllich mal in den Keller mit hinein. Es ist der erste Keller rechts auf meinem Blick. Der Keller gehört der Familie Pamperl und ist das ganze Jahr geöffnet. Man kann jederzeit Weine kosten oder Flaschen mitnehmen.



Wir sind nun im Presshaus. Der Keller besteht aus einem Raum - dem Presshaus- und der Kellerröhre. That's it! Keine Heizung, kein Wasser ist in so einem klassischen Keller, er ist ja nur ein Arbeitsraum.

 

Das beherrschende Gerät in jedem Presshaus ist die Balkenpresse. Das System ist sehr simpel. In den Presskorb - es ist ein Fass, das "Lücken" hat - werden die Trauben eingefüllt. Da wo jetzt die Stecken und das Grünzeug sind wird ein Deckel draufgelegt und Holzbalken so hoch geschlichtet, dass sie bis zum großen Querbalken, dem Baum, reichen. Nun lässt man das Gewicht des Baumes wirken, die Trauben im Korb werden gepresst. Durch die Ritzen fließt der Most, der nur noch aufgefangen werden muss. In den 80er Jahren gab es in unserer Gegend noch wesentlich mehr "Nebenerwerbsweinhauer". Quasi jeder half Freunden beim Lesen - für uns Kinder war das ein Hit. Und es gab damals noch viele Baumpressen in Betrieb.

 

Im Bogen der Presse liegt der Abgang zur Kellerröhre. Unsere Gegend besteht aus Löss (= Lehm) Man kann also ganz leicht "Löcher in die Erde graben"... und das hält! Viele Kellerröhren sind einfache Erdröhren.

 


Der Eingang dieser Kellerröhre ist mit Ziegeln gewölbt, der hintere Teil, da wird es etwas weiter, ist einfach nur Erde. Im hinteren Teil standen früher die Weinfässer. An diesem Keller könnt ihr nun auch erkennen, warum die Kellergassen am Aussterben sind. Die Röhre ist so niedrig, dass ich nur gebückt durchgehen kann. Und in Weinfässern lagert schon lange kein Wein mehr bei uns, Stahltanks sind der Standard. Aber ihr seht schon. Stahltanks hier rein? Und auch wenn es hier einen Wasseranschluss gibt - qualitätvolles Arbeiten ist hier einfach nicht möglich. Seit dem Ende der 70er Jahre, irgendwann in den 80er sind die Kellergassen in einen Dornröschenschlaf verfallen. Ob sie mal wieder erweckt werden?



Dieser Keller ist jedenfalls rege frequentiert. Immer wenn ich da bin spaziert jemand vorbei, nimmt sich ein Achtel Wein und setzt sich aufs Bankerl vorm Keller.



Im oberen Teil der Kellergasse liegt ein Keller gerade besonders verwunschen da. Färbt sich bei euch schon mehr als bei mir? Ich bin gespannt!






You are invited to the Inlinkz link party!

Click here to enter