In der bunten Blogger-DIY-Welt gibt es so unendlich viele tolle, abgefahrene, erstaunliche, beeindruckende Werke. Ihr kreativen Selbermacherinnen könnt so viel!
Lampen behübschen und Brot backen. Schmusetiere herstellen und Bilder malen. Pullis stricken und Shirts upcyceln. Möbeln restaurieren und Fotokunstwerke schießen. Gedichte schreiben und Bücher zur Deko zerschnippseln. Patchworkdecken erschaffen und Palettenmöbel bauen. Gedanken in Geschichten packen und und und
Aber mein heutiges Werk... das ist selten. Hand hoch, wer hat schon mal selbst Schuhe gemacht? Ah, einige Kinderpatschen. Fein! Hat irgendjemand Damenschuhe im Programm? Ich schon! Meine Güte - ich bin so stolz! Merkt man das ;-)
Wir alle tragen Schuhe. Und viele von uns besitzen mehr als die notwendigen zwei, drei Paar - nicht? Aber kennt ihr auch jemanden der Schuhe herstellt? Oder eine Fabrik in euerer Region? In eurem Land? Wohl eher nicht.
Schuhe kommen einfach nicht mehr aus Europa. Sie werden in China unter schrecklichen Arbeitsbedingungen hergestellt. Aber dort wird auch schon ausgelagert. Wisst ihr, China ist nämlich schon zu teuer. So richtig billig wird nun in Äthiopien produziert. Die Herstellung dieses Alltagsgegenstandes ist uns einfach nicht mehr geläufig. Es ist ein totales Nischenprodukt.
Einige von euch kennen ja schon länger meine Liebe zu Waldviertler Schuhen. Hier gehts zur Firmenseite und da und da und da und da könnt ihr Exemplare an mir bewundern. In der Produktion arbeiten etwa 30 Leute, sie stellen pro Tag ungefähr 400 Schuhe her. Also gut 10 Paar pro Nase. Das klingt nicht viel! Aber wer Qualität erzeugen möchte, mit seinen Mitarbeitern fair umgeht und ordentliches Material verarbeitet - der braucht Zeit. Das alles ist in Schuhen um 19,99€ sicher nicht enthalten.
Und nun hab ich mit meinem Mann "einfach" mal selbst welche gemacht. Nach zweieinhalb Tagen geht, ach was - schwebt, man mit seinem eigenen Paar nach Hause.
Es waren intensive Stunden. Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Nägel auf engstem Platz versenkt - und wieder rausgezogen ;-) Die Arbeit mit dem Material Leder ist eine ungewohnte. Es ist wesentlich dehnbarer als wir glauben! Außerordentlich fein war auch das Plauschen mit den anderen Kursteilnehmern. Was für ein großartiges Wochenende! Das äußerst bunte Waldviertler Kursprogramm findet ihr hier.
Am Montag habe ich euch ja schon zwei Makros gezeigt. Die Überschrift hieß Lumpazivagabundus. Warum? In dem österreichischen Theaterklassiker von Nestroy kommen drei Gesellen vor: Zwirn, Leim und Knieriem - Scheider, Tischler und Schuster. Die Arbeitsgeräte von Tischler und Schneider sind uns bekannt, aber einen Knieriemen habe ich das erste mal verwendet. Damit wird der Schuh am Oberschenkel fixiert, damit man beide Hände zum Nähen frei hat. So einfach, total genial!